Die Doppelnatur von Entzündungen: Freund oder Feind?
Entzündungen sind oft negativ konnotiert, obwohl sie grundsätzlich etwas Gutes bedeuten können: Sie signalisieren, dass unser Immunsystem aktiv ist. Wenn unser Körper beispielsweise von Viren attackiert wird, reagiert das Immunsystem und löst eine Entzündung aus. Sobald diese Aufgabe erfüllt ist, klingt die Entzündung wieder ab. Doch was passiert, wenn die Entzündung nie ganz abflacht und unser Körper ständig mit einer kleinen Entzündung zu kämpfen hat? Dann spricht man von einer Low-grade chronic inflammation oder einer stillen Entzündung. Und genau das sollte verhindert werden!
Wieso man mehr über die stille Entzündung wissen sollte?
Eine Studie von Paul Ridker [1] hat bereits im Jahre 1997 gezeigt, dass Menschen mit stillen Entzündungen, die aber sonst als gesund gelten, ein höheres Risiko für Herzinfarkte haben, als Menschen mit niedrigen Entzündungswerten.
Dafür hat Paul Ridker bei über 500 Ärzten den CRP-Wert, das sogenannte C-reaktive Protein, gemessen und sie während 14 Jahren begleitet. Nach 14 Jahren hat man gesehen, dass Menschen mit einem hohen CRP-Wert (über 2.11mg/L) ein dreimal höheres Risiko hatten an einem Herzinfarkt zu erleiden, als Menschen mit einem tiefen Wert (<0.55mg/L).
Der CRP-Wert ist ein Laborparameter, der Aufschluss über Entzündungen im Körper gibt.
Früher beschränkte sich die Auswertung darauf, ob der CRP-Wert hoch oder niedrig war, um festzustellen, ob eine akute Entzündung im Körper vorlag. Infolgedessen wurde ein Grenzwert von 10 mg/L festgelegt.
Heutzutage ermöglichen jedoch präzisere Messverfahren eine feinere Differenzierung zwischen niedrigen und sehr niedrigen CRP-Werten. Laut der American Heart Association gelten bereits Werte unter 1,0 mg/L als Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen [2].
Stille Entzündungen als Ursache für chronische Krankheiten?
Inzwischen ist bekannt, dass stille Entzündungen nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen stark erhöhen, sondern auch für Krankheiten wie Übergewicht, mentaler Stress, Müdigkeit, Diabetes, Osteoporose und viele andere [3]. Daher ist es von grosser Bedeutung, Entzündungen in unserem Körper so gering wie möglich zu halten oder besser gesagt, unserem Körper ständig die Möglichkeit zu geben, die innere Entzündung zu bekämpfen. Wie in der Abbildung ersichtlich, führen vor allem verschiedene Umwelt- und Lebensstilfaktoren zu stillen Entzündungen. Schlechte Ernährung, Übergewicht und Stress führen nachweislich zu CRP-Werten von über 1,0 mg/L und somit zu stillen Entzündungen.
So reduzierst du stille Entzündungen
Ein wichtiger Schritt zur Reduzierung stiller Entzündungen ist der Abbau von überschüssigem Körperfett. Körperfett kann Entzündungen weiter anheizen und erschwert daher die Kontrolle über die Entzündung. Daher ist es ratsam, bei der Ernährung genau hinzuschauen.
Neben einer ausgewogenen Ernährung nach der mediterranen Diät, die auf Gemüse, Vollkornprodukten und Milchprodukten basiert, sollten man auch auf folgende Punkte achten: