Mehr Sport, ausgewogener essen, mit dem Rauchen aufhören – wer hat nicht schon mindestens einen dieser Vorsätze erfolglos wieder ziehen lassen? Mit der richtigen Technik und einer professionellen Anleitung steigen die Chancen auf eine dauerhafte Umstellung zu einem gesünderen Lebensstil.
Den meisten Erwachsenen ist bekannt, was einen gesunden Lebensstil ausmacht. Dennoch nehmen viele zu wenig Obst und Gemüse zu sich. Zudem erreicht ein Drittel der Erwachsenen das gesundheitsrelevante Minimum von wöchentlich 150 Minuten moderater körperlicher Aktivität nicht. Ein ungesunder Lebensstil – dazu zählen neben Bewegungsmangel und einer unausgewogenen Ernährung auch das Rauchen, übermässiger Alkoholkonsum und Stress – ist der wichtigste Risikofaktor für das Auftreten von nichtübertragbaren Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Diabetes. Dass diese nichtübertragbaren Krankheiten 80 % der Gesundheitskosten in der Schweiz verursachen, verdeutlicht deren Bedeutung. Die gute Neuigkeit ist, dass eine Vielzahl dieser Krankheiten durch einen gesunden Lebensstil verhindert werden könnten.
Vorteile von Bewegung
Tatsächlich zeigen zahlreiche Studien, dass beispielsweise körperliche Aktivität nicht nur den Schlaf verbessert oder die Ausdauer erhöht, sondern auch die Herzfunktion beeinflusst. Der positive Effekt von Bewegung bei koronaren Herzkrankheiten, Schlaganfällen oder Diabetes ist sogar mit der Wirkung von Medikamenten gleichzusetzen. Auch bei psychischen Krankheiten wie Depressionen oder Angstzuständen kann Bewegung Linderung verschaffen. Ganz zu schweigen vom offensichtlichen Nutzen, wenn es darum geht, Einschränkungen am Bewegungsapparat wie zum Beispiel Hüft- oder Knieschmerzen durch regelmässiges Dehnen und Krafttraining vorzubeugen.
Obwohl Bewegung viele Vorteile mit sich bringt, fällt es uns häufig schwer, die Bewegungsempfehlungen von 30 Minuten pro Tag zu erfüllen. Gesundheitsrelevante Verhaltensweisen zu ändern ist komplex und betrifft verschiedenste Lebensbereiche. Es ist somit wenig verwunderlich, dass eine Empfehlung allein selten zu nachhaltigen Verhaltensänderungen führt. Vielen fehlen in ihrem überfüllten Alltag mit konkurrierenden Prioritäten die Zeit und die Motivation, ihre Ziele zu erreichen. Auf Grund dieser Erkenntnisse war es für Prof. Lukas Zahner (ehemaliger Leiter am Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit der Universität Basel) klar, dass es, ähnlich wie bei der Ernährung, auch für Bewegung gut ausgebildete «Bewegungsberater*innen» geben muss, welche die Menschen bei der Umsetzung ihrer Vorhaben unterstützen. Durch intensive Forschung wurde deshalb während der letzten Jahre ein telefonisches Coaching zur Bewegungsförderung entwickelt. Daraus entstanden ist das Personal Health Coaching.
«Eine Empfehlung ist wie ein Medikament, bei welchem man wissen muss, wie es richtig zu dosieren ist.» Lukas Zahner
Personal Health Coaching
Personal Health Coaching wurde an der Universität Basel entwickelt, um Personen bei der Umsetzung von Verhaltensänderungen zu unterstützen. Als Basis für die Entwicklung des Coachings dienten die Erkenntnisse einer interdisziplinären Forschungsgemeinschaft, welche am University College London intensiv an Verhaltensänderungen geforscht hat. In verschiedenen Studien wurden Strategien untersucht, die das Gesundheitsverhalten bestimmter Zielgruppen beeinflussen sollen. Solche Methoden werden Verhaltensänderungstechniken (Behaviour Change Techniques, BCT) genannt. Eine davon ist etwa die Selbstüberwachung. Personen, die ihr Tun beobachteten und «schwarz auf weiss» dokumentierten, gelang es besser, ihre Bewegungsziele zu erreichen. Auf Grund dieser Forschungsergebnisse haben Wissenschaftler*innen der Universität Basel das Personal Health Coaching entwickelt und in einer breit angelegten Studie auf ihre Wirksamkeit getestet. In dieser Studie «Movingcall» wurde ein alle zwei Wochen stattfindendes Coaching mit einer einmaligen schriftlichen Empfehlung verglichen. Die Intervention bestand aus evidenzbasierten Verhaltensänderungstechniken sowie Trainingsempfehlungen, welche individuell auf jede einzelne Person angepasst wurde. Nach Ende der sechsmonatigen Studie zeigte sich, dass zweiwöchentlich gecoachte Personen 165 Minuten mehr an körperlicher Betätigung pro Woche aufwiesen und somit deutlich aktiver waren als lediglich einmalig schriftlich gecoachte Studienteilnehmende. Die erreichte Bewegungszunahme konnte auch sechs Monate nach dem Ende der Intervention beibehalten werden. Die Befragung der Teilnehmenden zeigte zudem, dass vor allem die persönliche Beziehung zu ihrem Coach besonders geschätzt wurde.
Dieser persönliche Kontakt mit den Teilnehmenden oder Coachees, ermöglicht es dem Coach, Rücksicht auf persönliche Vorlieben oder Abneigungen zu nehmen. Personen, welche von einem Personal Health Coach begleitet werden, geben deshalb häufig Rückmeldungen wie: «Es war sehr wertvoll, jemanden an der Seite zu haben, der auf die persönlichen Bedürfnisse eingeht, der einen ermutigt, über sich selbst nachzudenken und dem gegenüber du nach zwei Wochen Rechenschaft ablegen musst».
Für Lukas Zahner war aufgrund der Eindeutigkeit der Ergebnisse klar, dass Personal Health Coaching auch ausserhalb des Studiensettings verfügbar gemacht werden soll und hat die SalutaCoach AG gegründet. Er ist der Überzeugung, dass Menschen, die ihr Verhalten ändern möchten oder müssen, etwa aufgrund einer Empfehlung eines Arztes oder einer Ärztin, derzeit noch häufig ganz auf sich allein gestellt sind. Das Personal Health Coaching kann genau diese Lücke schliessen.
Personal Health Coaches
Die Personal Health Coaches haben – neben dem Grundstudium in Sportwissenschaften, Psychologie, Physiotherapie oder Ähnliches – alle eine Zusatzausbildung zum Personal Health Coach absolviert. Dabei haben sie sich neben dem Fachwissen auch Kompetenzen für ein autonomieförderndes und kundenzentriertes Coaching sowie der Vermittlung von Verhaltensänderungstechniken angeeignet. Durch diese akademische Ausbildung und die wissenschaftlich geprüfte Vorgehensweise sind Personal Health Coaches mit dem EMR-Qualitätslabel ausgezeichnet. Das EMR (Erfahrungs Medizinisches Register) ist eine Interessengemeinschaft der grossen Schweizer Krankenkassen und prüft die Qualifikation von Therapeut*innen. Durch diese Zertifizierung wird Personal Health Coaching im Rahmen der privaten Zusatzversicherung bereits von 12 Krankenversicherern unterstützt. Durch die Anerkennung der Coaches, die präventive Ansätze und Alternativen zu medikamentösen Therapien bieten, wird Interessierten die Möglichkeit einer gesundheitsorientierten Versorgung ermöglicht.
Wer am Personal Health Coaching teilnimmt, begibt sich auf eine Reise zu einer vitaleren und gesünderen Zukunft. Als Grundlage für das Coaching wird nach einer Gesundheitsanalyse protokolliert, was man alles zu sich nimmt, wie gestresst man ist und wie man sich bewegt bzw. sportlich betätigt. In regelmässigen Telefonaten erläutert der Coach zum Beispiel, welche Auswirkungen bestimmte Nahrungsmittel und Verhaltensweisen auf den Körper haben können. Steht zum Beispiel eine Gewichtsabnahme im Vordergrund, fragt der Coach auf Grund der Essensprotokolle, ob man sich vorstellen könne, ein Nahrungsmittel durch ein anderes zu ersetzen oder zeigt auf, wo noch ein Mangel besteht. Die Kund*innen schätzen, dass der Coach einem zu nichts zwingt, sondern vielmehr Alternativen aufzeigt und motiviert, Neues auszuprobieren. Anders als bei vielen anderen Angeboten stellt der Coach keine fix fertigen Programme zur Verfügung, die genau aufzeigen, was wann gemacht werden muss. Das Ziel des Personal Health Coaching ist es, Kompetenzen zu entwickeln, die es ermöglichen, selbstständig Bewegung in den Alltag zu integrieren, genauso wie Zähneputzen oder Händewaschen.
Dass eine ausgewogene Ernährung ein Schlüsselfaktor für einen gesunden Körper ist, das ist in unserem Bewusstsein längst angekommen. Bewegung spielt jedoch keine geringere Rolle, wenn es um das körperliche und geistige Wohlergehen geht. Es ist wie in einem Uhrwerk: Es müssen alle Räder aufeinander abgestimmt sein, damit die Uhr richtig läuft. Häufig werden jedoch nur einzelne Räder dieser Uhr betrachtet und es fehlt ein ganzheitlicher Ansatz, welcher den Effekt von Bewegung, Ernährung und Stress auf alle Räder in Betracht zieht. Und häufig wird die Bedeutung der Bewegung für das Gesundheits-Uhrwerk des Menschen unterschätzt. Dabei ist es kein Geheimnis, dass körperliche Betätigung ebenso gut wie Medikamente wirkt. Und das kostenfrei und ganz ohne Nebenwirkungen. Aber woher weiss ich, wie ich mich richtig bewege? Wer korrigiert meine Fehler? Und wie soll ich neben Arbeit, Familie und Hobbys auch noch Zeit für Sport finden? Hinzu kommt, dass der innere Schweinehund erst einmal überwunden und die Sportschuhe geschnürt werden müssen. All diese Fragen zeigen auf, wie normal diese Verhaltensmuster sind und wie hilfreich ein persönliches Gesundheitscoaching sein kann.